Am 08. März 2024 hat Gábor Paál ein Interview mit dem Israelischen Botschafter in Berlin geführt. Wir haben das Interview zum Anlass genommen, dem Israelischen Botschafter einen Brief zu schreiben.
Seine Exzellenz,
am 08.03.2024 habe ich abends im Radio (WDR 5) ein Interview gehört, das Sie Herrn Paál vom Südwestfunk gegeben haben.
Ich habe über Ihre Geduld und Freundlichkeit gestaunt, mit der Sie die Fragen und unterschwelligen Vorwürfe des Interviewers sachlich und differenziert beantwortet haben. Ich fand es beschämend, wie Sie mit Vorwürfen wegen der humanitären Katastrophe in Gaza und fehlender Empathie Israels für die Zivilbevölkerung in Gaza konfrontiert wurden und von Ihnen eine moralische Rechtfertigung für das Vorgehen Ihres Landes gegen die Hamas eingefordert wurde.
Ich bin Deutscher und Leiter des Apostolischen Zentrums Wuppertal. Wir sind eine Gemeinschaft von Christen, die sich durch den Glauben an den G’tt Abrahams, Isaaks und Jakobs und seine Geschichte mit Ihrem Volk mit Israel verbunden weiß. Wir treten regelmäßig vor G’tt für unser deutsches Volk ein und bitten vor seinem Thron um Vergebung für das, was in Politik und Gesellschaft geschieht. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie bitten, uns und unserem Volk diese unhaltbaren Vorhaltungen zu verzeihen,
- dass wir Ihr Volk Israel für die humanitäre Katastrophe, die sich in Gaza abspielt, verantwortlich machen,
- dass wir von Ihnen eine moralische Rechtfertigung für Ihr Vorgehen gegen die Hamas einfordern,
- dass wir Ihnen vorwerfen, Ihr Land würde nicht emphatisch genug mit den palästinensischen Zivilisten umgehen,
- dass wir im deutschen Kulturbetrieb und in unseren Medien immer wieder unkritisch die Propaganda der Hamas verbreiten und so Israel diskreditieren.
Wir möchten Ihnen versichern, dass Israel sich weder rechtfertigen, geschweige denn dafür entschuldigen muss, dass es sich und seine Existenz verteidigt. Sie haben jedes Recht, die Geiseln zu befreien und die Strukturen der Hamas und ihre Führung zu beseitigen. Gleichzeitig erkennen wir staunend an, dass Israel mit seinem Vorgehen alles mögliche unternimmt, um zivile Opfer unter den Palästinensern zu vermeiden: Sie warnen die palästinensische Bevölkerung vor geplanten Militäraktionen. Sie liefern Wasser und humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen während sie aus dem Zentrum des Gazastreifens heraus angegriffen werden.
Wir beten und treten dafür ein, dass Deutschland endlich erkennt, dass es nicht nur mit Worten an der Seite Israels stehen muss (wie es von der Politik immer wieder bekannt wird), sondern auch in seiner Haltung und innersten Überzeugung und mit seinen Taten.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Land von Herzen Schalom.
Im Namen des Apostolischen Zentrums Wuppertal
Thomas Kobabe
PS: Herr Gábor Paál erhält dieses Schreiben in Kopie.